Abstract: Peter O. Müller
Dasypodius Catholicus. Lexikographie und konfessionelle Ideologie im 17. Jahrhundert
Das Dictionarium des Schweizer Zwinglianers Petrus Dasypodius (ca. 1490–1559), der später im humanistisch-reformatorischen Schulwesen Straßburgs als Lehrer tätig war, ist mit rund 50 Ausgaben zwischen 1535 und 1709 das erfolgreichste und wirkungsmächtigste lateinisch-deutsche/deutsch-lateinische Schulwörterbuch des 16. Jahrhunderts. Im 17. Jahrhundert bildete sich mit den Dasypodius Catholicus-Ausgaben, die vor allem in der Jesuitenhochburg Köln gedruckt wurden, ein eigener Überlieferungsstrang mit gegenreformatorischem Anspruch aus. Diese Fassung sollte den katholischen Wortschatz stärker berücksichtigen, und so heißt es auf dem Titelblatt der von Peter Metternich besorgten Kölner Ausgabe von 1634:
Olim quidem a Petro Dasypodio multis vocabulis Catholicis, scitu tamen necessariis, omissis, collectum, et paulatim contumeliosis hinc inde corruptum: Verum nunc resectis iis, ex recentioribus Scriptoribus Catholicis quae ante deerant, adiectis, summa diligentia correctum, reformatum et auctum.
Der Vortrag soll zeigen, inwieweit dieses Postulat auch tatsächlich durch eine lexikalische Wörterbuchrevision eingelöst wurde.